Veganismus und Ethik – Richard David Prechts „Tiere denken“

In unserer an Überschuss ertrinkenden Gesellschaft kann sich (fast) jeder von uns aussuchen, welche Ernährungsart für ihn nach seinem empfinden am besten ist. Manche reden da von Ernährung als Ersatzreligion, anderen wiederum geht es um schlichte Selbstoptimierung und dem Streben nach einer ethischen Lebensweise. Unumstritten ist, dass die Frage, warum sich Menschen so und so ernähren eine spannende, ist. Vor allem wenn sich unserer Ernährungsweise mit ethischen und moralischen Vorstellungen mischt. Das aktuellste Beispiel für eine intensivere Auseinandersetzung mit solchen Vorstellungen ist der Veganismus. In keiner anderen Ernährungsart spiegelt sich die Ethik so sehr wieder wie in dieser und keine ist so sehr umstritten. Abseits der Diskussion über die angeblichen Mangelerscheinungen der Veganer, betrachtet Deutschlands berühmtester Philosoph Richard David Precht in seinem Buch Tiere denken das Essen von Tieren aus einem anderen Blickwinkel. Precht geht dabei auf die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier ein? Woher kommt sie? Und welche logischen Grenzen werden dabei zwischen Tieren, die wir essen und Tieren, die wir lieben gezogen? Welche Grenzen gibt es zwischen dem Menschen und dem Tier? Ist es richtig Tiere zu essen? Neben ethischen Aspekten geht Precht sehr wohl auch auf biologische Ähnlichkeiten von Mensch und Tier ein wie Intelligenz und Gefühle und darauf welches Bild sich die Menschen über die Jahre hinweg über das Tier gemacht haben.

Ein wahnsinnig spannendes Buch!

Richard David Precht schafft es unserer Meinung nach genau die Fragen aufzugreifen, mit denen sowohl sich Veganer als auch Nicht-Veganer auseinandersetzen sollten. Precht geht es dabei nicht darum einen Schluss zu fassen, welche Ernährungsart nun die korrekteste und am ethischsten ist (Wer weiß, vielleicht gibt es die ja so gar nicht?), sondern darum aufzuzeigen, wie sich Ernährung im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt hat und wie das heutige Bild des Menschen über das Tier entstanden ist.

Mit Wortwitz und einer klaren präzisen Sprache liest sich das Buch sehr flüssig, auch wenn manche Stellen einen ziemlich Schlucken lassen und eine unangenehme Selbstreflexion nicht ausschließen.

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