fesches.mascherl stellt vor: Mode für eine bessere Welt – lesstoolate

lesstoolate – ein Modelabel gegründet von zwei Schwestern aus Köln. Ein Modelabel, welches mehr möchte als nur gut aussehen. Ein Modelabel mit einer Mission: Verantwortung übernehmen und soziale und gesellschafs-politische Themen aufgreifen und aktiv Projekte unterstützen. Wie das gelingt? Lest selbst 🙂

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Das Team (links unten beginnend im Uhrzeigersinn): Nadine, 21, studiert nachhaltiges Design an der ecosign Akademie für Gestaltung in Köln, kümmert sich um: Illustration und Kommunikationsdesign; Karen, 25, studiert Textil- und Bekleidungstechnik, kümmert sich um: Produktentwicklung; Teresa, 22, studiert nachhaltiges Design an der ecosign Akademie für Gestaltung in Köln, kümmert sich um: Social Media und Content und ist Gründerin ; Anna, 24, studiert Kommunikation, Kultur und Management an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, ist Allrounder und Gründerin

Sonja hatte das Glück Anna, eine von den Gründerschwestern, während der oikos Winterschool (hier mehr dazu) kennenlernen zu dürfen. Zwischen Bio-Limos und veganen Kuchen sind die zwei ins Plaudern gekommen. Hier eine verkürzte Version des tollen Gesprächs.

fesches.mascherl: Mit dem Verkauf eurer Kleidung unterstützt ihr soziale Projekte. Woher kam die Idee ein Modelabel mit einer Mission zu gründen?

Anna: Gerade junge Leute haben ein immer stärker werdendes Bedürfnis Stellung in digitalen Netzwerken zu gesellschaftspolitischen Themen zu beziehen. Leider geht die Stimmung unter den Leuten virtuell sehr schnell verloren. Man nehme Facebook: Informationen werden ständig von neuen abgelöst und weggescrollt. Die meisten von uns sind zwar gerne bereit dazu den Like-Button zu tätigen, um unser Interesse zu bekunden, in einem tatsächlichen Impact mündet dies dann aber nicht wirklich.

Deswegen wollten Teresa, meine Schwester, und ich ein physisches Produkt kreieren durch dessen Verkauf wir einen positive gesellschaftlichen Wandel unterstützen können. Mode ist wie eine Leinwand für uns, die man wunderbar mit Themen bespielen kann.

Mode ist wie eine Leinwand für uns, die man wunderbar mit Themen bespielen kann.

Ich bin zum Beispiel ein Riesenfan von Onlinepetitionen und freu mich riesig, wenn Projekte durchgebracht werden können. Was hin und wieder passiert, aber immer noch zu selten. Ähnlich wie bei Facebook geht beispielsweise auch bei Onlinepetition die gut gemeinte Intention etwas verändern zu wollen verloren. So wird sehr oft das Ziel erreicht so und so viele Unterschriften zu sammeln, leider scheitert es dann an der Umsetzung. Meistens auf politischer Ebene. Wir wollen daher nicht auf die Politik warten, bis irgendwas passiert. Wir selber wollten eine Alternative schaffen, die wir selbst auch als Konsument bevorzugen würde.

Wir wollen daher nicht auf die Politik warten, bis irgendwas passiert. Wir selber wollten eine Alternative schaffen, die wir selbst auch als Konsument bevorzugen würde.

Vor allem geht es uns darum den klassischen Konsum in Frage zu stellen und neue Wege aufzuzeigen. Wir wollen dem Konsumenten zeigen, dass er durch sein Kaufverhalten aktiv etwas positives verändern kann und mitgestalten kann.

fesches.mascherl: Wie seid ihr zu eurem Namen gekommen?

Anna: In unserem Umfeld haben wir oft zu hören bekommen: Was kann ich denn schon anrichten? Es ist doch sowieso schon alles zu spät. Es ist doch sowieso schon alles dem Untergang geweiht. Das Anliegen meiner Schwester und mir war ein Produkt zu schaffen, damit es ein Stück weit weniger zu Spät ist, less too late eben. Obwohl wir realistisch sind und wissen, dass wir nicht mit einem Schlag die Welt retten können, wollen wir dennoch probieren den ‘Untergang’ ein Stück weit weniger zu spät zu machen.

fesches.mascherl: Eure Kollektionen haben wie ihr selbst sagt eine Mission – welche Bedeutung misst ihr der Mode bei?

Anna: Wir sind überzeugt davon, dass Konsum in Verbindung mit einem sozial verantwortlichen Handeln zunehmend an Relevanz gewinnt. Mode wird auch viel mehr das wiederspiegeln, was wir denken. Vor allem aber wird Mode viel politischer und auch gesellschaftskritischer.

Aktuell macht sich meiner Meinung nach wieder eine Welle von Protesten breit. Menschen, vor allem Frauen, wie zuletzt auf dem Womens March zu sehen, sind heute viel mehr bereit klar Stellung zu beziehen. Wir wollen diese Stellungsnahme mit unserer Kleidung wieder alltäglich machen.

Unser Ziel ist es mit unserer Kleidung auf interessante Projekte aufmerksam zu machen, in dem wir diese nicht provokant sondern positiv auf unseren T-Shirts widerspiegeln.

fesches.mascherl: Welche Projekte unterstützt ihr aktuell?

Anna: Wir unterstützen zur Zeit drei Projekte aus unterschiedlichen Bereichen.

Da wäre unter anderem das Projekt Humblebees. Eine Organisation, die dem globalen Bienensterben entgegensetzt, indem Wildbienen an Gartenbesitzer verteilt werden, um Nistplätze für die Bienen zu schaffen. Auf dieses Projekt machen wir mit unseren Bees-Shirts aufmerksam.

Das zweite Projekt ist eines mit Sitz in Berlin und Köln: die Fahrradgang. Die Fahrrandgang veranstaltet sogenannte Schraubertage, an denen sich jeder, der aktuell ein Fahrrad braucht, aus alten Fahrradteilen ein Fahrrad zusammenschrauben kann. Wir haben für dieses Projekt ein Licht und ein Schloss gespendet. Unsere Kollektion zu dem Projekt haben wir auf den Namen Velosophy getauft.

Unser drittes Projekt, welches wir unterstützen ist das einer Hamburger Fotografin und trägt den Namen Max ist Marie. Kathrin Stahl hat in den vergangenen Jahren transidente Menschen begleitet und deren Gefühlswelt photographisch und in Textform dokumentiert.

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Die Kollektion, die auf die Gefühlswelt transidenter Menschen aufmerksam machen soll: Ein Herz und eine Seele

fesches.mascherl: Was sind Herausforderungen beim Gründen eines Unternehmens? Welche Tipps könnt ihr Jungunternehmern geben?

Anna: Unser Core Value liegt ganz klar auf Nachhaltigkeit. Alle Aspekte um Nachhaltigkeit aufzubauen ist natürlich eine Riesenherausforderung. Das Thema Verpackungen ist zur Zeit aktuell und wir tüfteln gerade daran, in diesem Bereich nachhaltige Alternativen zu finden. Ein anderes Thema ist das Retourenrecht mit dem sich Nachhaltigkeit mehr oder weniger steuern lässt. Dadurch, dass die Retourkosten meistens durch große Onlineshops getragen werden, kaufen Leute grundsätzlich mehr und unreflektierter ein, da das Zurückschicken kostenfrei und problemlos funktioniert. Einen Mentalitätswechsel könnte es geben, wenn man den Kunden das Porto selbst zahlen lässt. Auch wenn wir uns in dem Punkt noch nicht sicher sind, wie genau wir das Handhaben wollen, können wir dazu sagen, dass unsere Retourenrate jetzt aktuell sehr niedrig ist.

Während der oikos Winterschool Woche haben wir von vielen Unternehmen zu hören bekommen, dass ihnen die Hände gebunden sind, da für viele Probleme bisher noch keine nachhaltige Lösungen existieren. Wir sehen das etwas anders und unsere Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn ein Problem auftaucht, sich dazu meistens auch eine Lösung findet. Es ist ganz klar, dass man nicht alles perfekt macht. Aber man kann es in jedem Fall besser machen!

Sich einzugestehen, dass man nicht perfekt ist und hin und wieder Fehlentscheidungen trifft ist ein wichtiger Lernprozess. Man sollte sich gerade als Jungunternehmer oft selbstreflektieren und an seinen Schwächen arbeiten.

Man sollte sich gerade als Jungunternehmer oft selbstreflektieren und an seinen Schwächen arbeiten.

fesches.mascherl: Wo produziert ihr?

Anna: Unsere T-Shirts werden komplett in Indien in einer Fabrik, die ihren Fokus ebenfalls auf Nachhaltigkeit legt, produziert.

fesches.mascherl: Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Anna: In Zukunft werden wir mit dem Projekt CUBE. Your take on Europe zusammenarbeiten. Diese Organisation setzt sich für ein demokratisches-solidarisches Zusammenleben innerhalb Europas ein und gibt Workshops an Schulen. Angesichts der aktuellen politischen Unstabilität innerhalb Europas und auch der anstehenden Wahlen in Deutschland halten wir dies für ein besonderes wichtiges Projekt.

Außerdem planen wir unsere Kollektionen in ausgewählten lokalen und nachhaltigen Geschäften in Deutschland zu vertreiben, um auch den lokalen Handel unter die Arme zu greifen.

Ein kleinen Sneak Peak zur kommenden Kollektion in Zusammenarbeit mit CUBE 😉


 Images: lesstoolate

 

 

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