Natur pur? – Ein Interview mit Naturkosmetikexpertin Yvonne Siam

Von der Risikomanagerin zur Kosmetik-Expertin – aus Problemen Chancen machen. Yvonne Siam unterstützt getreu dem Motto: sicher schön. ihre Kunden bei der Wahl risikofreier Hautpflege und ist seit einem Jahr hauptberufliche Verfechterin der Produktlinie RINGANA. Angefangen hat es mit eigenen Hautproblemen. Durch intensive Auseinandersetzung mit den Inhaltsstoffen in der Kosmetik entdeckte Yvonne – die ohnehin nicht sehr glücklich in ihrem Job war – wofür ihr Herz schlägt. Unter anderem haben wir mit ihr über den Unterschied zwischen Industriekosmetik, Naturkosmetik und Frischekosmetik gesprochen sowie die Risiken von Aluminium im Deo.

Warum Frischekosmetik und nicht Do-it-yourself Kosmetik?

Ich persönlich bin kein Do-it-yourself-Mensch – zumindest was das Rühren von Kosmetik anbelangt – dafür bin ich einfach zu ungeduldig. Um eine wirkungsvolle Gesichtscreme herzustellen, braucht es viel Wissen. Da stellt sich in erster Linie die Frage, woher bekomme ich die nötigen Rohstoffe und was ist die ideale Mischung, die meiner Haut gut tut?

Apropos guttun, woher weiß ich denn, welche Inhaltsstoffe meiner Haut guttun und welche nicht?

Die Antwort auf diese Frage ist meine Leidenschaft – dem Konsumenten näher zu bringen, was in seiner Kosmetik steckt und wie sich die Inhaltsstoffe auf die Gesundheit auswirken u.a. welche Rolle spielt das Aluminium in Deos, welche Duftstoffe können hautirritierend sein, was hat es mit den hormonell verändernden Substanzen in der Körperpflege auf sich, wie lese ich die Inhaltsstoffe der INCI Liste (Internationale Nomenklatur der Bestandteile kosmetischer Mittel), was bewirken Mineral- und Silikonöle auf Haut und Haaren, was macht das Fluorid in der Zahnpasta. So biete ich Vorträge oder Workshops an, um dem Verbraucher einen ersten Impuls über die Inhaltsstoffe in der Kosmetik zu geben. In Kürze wird dieses Thema auf www.yvonnesiam.com online gehen und verraten, ob dein Körperpflegeprodukt hält, was es verspricht. Auch Apps werden hier auf Herz und Nieren geprüft, die grundsätzlich eine gute Stütze beim Kauf sein können, allerdings noch Kinderkrankheiten aufweisen. Man nehme die App Codecheck, die in ihrer Handhabung mit der Scanfunktion wirklich einfach ist und eine solide Auskunft über die Inhaltsstoffe liefert, jedoch nicht ausreichend darüber informiert wie diese auf unsere Haut wirken. Auch wird bei der Herkunft der Inhaltsstoffe nicht unterschieden, ob es sich um nachhaltig gewonnene Rohstoffe – wie beispielsweise dem Palmöl – handelt. Eine kostenpflichtige (der Mitgliedsbeitrag für 6 Monate beträgt 36,- Euro) – jedoch wissenschaftlich fundierte Alternative bietet die Seite Kosmetikanalyse. Und mit Hilfe eines Hauttypentests lässt sich der aktuelle Hauttyp bestimmen und gibt Auskunft darüber, welche Wirkstoffe dieser benötigt. Doch spielt nicht nur die richtige Pflege eine Rolle, um die Haut strahlen zu lassen. Es ist  das Zusammenspiel von mehreren Faktoren – wie Ernährung, Umgebung, Jahreszeit, Wohlbefinden und Bewegung an der frischen Luft sowie das Alter und der durch diesen bedingten Hormonhaushalt.

Da du das Thema Aluminium in Deos ansprichst – wie stehst du zu dem doch sehr umstrittenen Thema?

Dazu gilt es die Wirkung des Aluminiums im Antitranspirant näher zu betrachten: Aluminiumsalze verstopfen die Poren, damit wir unter den Armen im Trockenen bleiben. Nun ist es aber nicht so, dass dieses Aluminium mit dem Schweiß wieder ausgespült wird – vielmehr stellt es eine Rutsche dar und das Aluminium landet direkt in den Lymphbahnen. Die erste Sammelstelle ist somit das Brustgewebe. Es stimmt schon, dass unsere Organe das Aluminium abbauen können – nur bei dauerhafter und regelmäßiger Anwendung geht unseren Organen sprichwörtlich die Puste aus, das Aluminium ruht sich in den Brustdrüsen aus und kann so schlimmstenfalls zu Brustkrebs führen.

Dennoch bin ich kein Moralapostel: bei einem Bewerbungsgespräch will schließlich niemand mit riesigen Schweißflecken vorstellig werden. Jeder ist aufgefordert sich zu überlegen, wann der Griff zur herkömmlichen Kosmetik – in diesem Fall das aluminiumhaltige Deo – notwendig ist und wann man es im Badezimmerschrank stehen lässt – ein bewusster Umgang ist also entscheidend.

Das bedeutet aber, dass ein Deo auf natürliche Basis nicht den gleichen Effekt bietet wie ein herkömmliches?

Richtig. Im Gegensatz zum herkömmlichen Deo mit Aluminium bietet die Natur- und Frischekosmetik keinen Schutz vor Achselnässe – vielmehr neutralisiert es die Geruchsbildung des Schweißes. Der natürliche Entgiftungseffekt des Körpers wird hier also nicht künstlich unterbunden – was durchaus positiv zu sehen ist – außer eben beim Vorstellungsgespräch 😉

Wenn man nun doch Abstriche bei der Wirksamkeit der Produkte durch Natur- und Frischekosmetik machen muss – was schafft diese im Gegensatz zur herkömmlichen Kosmetik?

Anders als herkömmliche Kosmetik, unterstützt Frischekosmetik die Haut dabei sich selbst zu regenerieren. Sie hilft, sich von allen möglichen synthetischen Stoffen, die die Haut nicht atmen lassen, zu befreien, was anfangs eine Verschlechterung der Haut hervorrufen kann. Deshalb ist es besonders wichtig, den Kunden in der Umstellungsphase an die Hand zu nehmen – ihm zur Seite zu stehen und ihn über den Vorgang zu informieren. Mit der Zeit entwickelt dann jeder Frischekosmetikanwender ein Gefühl dafür, was die Haut braucht und wann sie es braucht. Es sind die antrainierten Routinen, die uns glauben lassen, das Gesicht in vielen Schritten mit einer Reihe an Kosmetikprodukten pflegen zu müssen. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass weniger mehr ist.

Naturkosmetik ist bemüht – auf Problemstoffe zu verzichten – jedoch Konservierungsstoffe benötigt, um das Körperpflegemittel 30 Monate haltbar zu machen. Das ist Voraussetzung, damit das Kosmetikprodukt über den Ladentisch gehen kann. Mit Konservierungsstoffen macht man jedoch Abstriche bei der Wirksamkeit komplexer Wirkstoffkosmetik. Darüber hinaus sieht man oftmals im Zertifizierungs-Dschungel von Naturkosmetik die Natur nicht mehr. Der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt – was häufig mit falschem Branding missbraucht wird. Da packt man dann ein grünes Logo drauf und wirbt damit, auf Silikonöle zu verzichten. Bei näherem Hinsehen stellt sich dann heraus, dass das billige Silikon (INCI-Deklaration: Dimethicone oder Methicone) gegen die noch günstigere Zutat Polyquaternium ausgetauscht wurde.

Wie wird Kosmetik getestet?

Tierversuche sind in der EU verboten, jedoch gibt es ein kleines Schlupfloch: das fertige Produkt an sich darf nicht an Tieren getestet werden, die einzelnen Inhaltsstoffe hingegen schon. Aufpassen sollte man bei Produkten die den Weg bis nach China finden: denn dort ist das Testen von Kosmetikprodukten an Tieren gesetzlich vorgeschrieben.

 

Wie werden RINGANA-Produkte und somit Frischekosmetik getestet?

Vorrangig am Chef persönlich 😉 Und im Anschluss werden die zellbiologischen Wirksamkeitsstudien durch das Dartsch Scientific Institut nachgewiesen. Rein theoretisch könnte Frischekosmetik gegessen werden – besser schmecken tut’s wohl der Haut!

Wie funktioniert das Bräunungsprodukt von RINGANA? Wir können uns fast nicht vorstellen, dass hier keine künstliche Chemie im Spiel ist.

Der Bräunungsaktivator ist kein Bräunungsprodukt im herkömmlichen Sinn. Vielmehr kann es mit dem Auftragen von Karottenöl auf der Haut verglichen werden: durch die rotbraune Farbe, wird die Haut leicht getönt. Im RINGANA Bräunungsaktivator sorgen die beiden Aktivstoffe Actibronce – ein natürlicher Melaninaktivator und Erythrulose – eine natürliche Zuckerart, für eine nachhaltige Bräune. Darüber hinaus wurde noch eine Vielzahl an hautberuhigenden Stoffen – wie biologisches Aloe Vera-Frischpflanzengel oder Süßholzextrakt – hinzugegeben, da jede Sonneneinstrahlung die Haut belastet. Aber das ist ein anderes – spannendes Thema.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage – welches ist dein Lieblingsprodukt von RINGANA?

Das variiert mit der Jahreszeit. Aktuell ist es der RINGANA Fußbalsam: damit gehört das Hornhaut schrubben der Vergangenheit an und meine Füße sind fit für die Sommer-Flip-Flops.

Vielen Dank an Yvonne Siam für das tolle Interview.

Yvonne Siam
Yvonne Siam

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