Nun war ich selbst neugierig und befragte am Abend Google nach der Gründerin des Projektes: Patricia Kahane, die Vorsitzende der Kahane Foundation. Ich fand heraus, das man die Al Nour Kleider und Stoffe auch in Wien kaufen kann und traf Patricia Kahane daher im Safran & Cie textil in der Werdertorgasse 12 im 1. Bezirk in Wien – passend im ehemaligen Textilviertel – für ein kurzes Gespräch.
Sie erzählte, dass die Boutique in Marrakesch von ihr 2006 als gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Sie reiste oft mir Ihrer Familie nach Marokko und meinte „wenn man dort tagtäglich diese Not sieht – da musste ich einfach etwas tun“. Der Verein umfasste eine Tageswerkstätte, in der Frauen mit Behinderung sticken und nähen lernten. Sie wurden dafür fair bezahlt und hatten nebenbei Sicherheiten wie Essen, Dusche und medizinische Versorgung zur Verfügung. Bald wurde der Verein zu einem Unternehmen, da in Marokko einzig Angestellte eine Sozialversicherung beziehen konnten, ohne Ausnahme – und diese Sicherheit für die Frauen war Patricia Kahane sehr wichtig. Ganz oben steht für Patricia Kahane das „Empowerment“ der Frauen. So ist auch der Plan, das Unternehmen in einigen Jahren in deren Hände zu geben. Bis dahin haben die Frauen die Möglichkeit Sprachkurse und Computerkurse zu belegen oder sogar die Grundschulausbildung nachzuholen.
Nun zu den Kleidern: Für die Al Nour Textilien werden nur Naturstoffe verwendet, wie Leinen aus Italien oder handgewebte Baumwollstoffe aus Indien. Die DMC Garne kommen aus Frankreich. Die Qualität ist geprüft und aus ökologischer Landwirtschaft soweit es geht. Doch manchmal erstehen sie auch spontan feine Stoffe von den fliegenden Händlern direkt in Marrakesch, wenn es sich gerade gut ergibt. Dann ist Patricia Kahane immer mit einem Feuerzeug unterwegs, weil – Geheimtipp – so kann sie die Qualität der Stoffe vor Ort blitzschnell prüfen.
Die Al Nour Sachen kann man sich im Safran & Cie im 1. Bezirk in Wien anschauen, falls man gerade nicht nach Marokko kommt. Oder man wartet auf den Adventmarkt im Museumsquartier, da wird’s auch einen Stand geben. Allerdings gibt Patricia Kahane zu, sind die Stücke nicht ganz billig, und gibt mir gleich noch den Tipp, dass es günstiger kommt, wenn man direkt über die Website von Al Nour bestellt. Unsere Kleider waren übrigens mit um die 50 Euro ihren Preis wert.
Also, gustieren gehen in den 1. Bezirk oder mal durch die Website stöbern, aber mein persönlicher Tipp: ab nach Marrakesch!
P.S. Al Nour war auch der einzige Laden in Marokko, wo ich ein Stoffsackerl, und kein Plastiksackerl bekommen habe…
· http://www.alnour-textiles.com
· Geschichte: http://newglobalcitizen.com/mbas-without-borders/socentinmorocco