Eingenähte Hilferufe in Primark Kleidung

c) Getty Images
So unglaublich die Nachricht klingt, so schnell hat sie sich verbreitet: bereits drei eingenähte Hilferufe wurden in Kleidung der britischen Billigmodekette Primark von Kundinnen gefunden. Wo sich sonst Materialinformationen befinden, haben Kundinnen Nachrichten wie “forced to work exhausting hours” und “degrading sweatshop conditions” entdeckt, die wahrscheinlich nur ansatzweise erahnen lassen, welche Torturen Näherinnen in Textilfabriken durchmachen müssen, um Kleidung zu produzieren, die zu Schnäppchenpreisen verkauft wird. Mir läuft es beim Schreiben dieser Zeilen kalt über den Rücken… sich zu visualisieren wie Näherinnen hastig die Nachrichten befestigen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Und nein – diese Nachrichten wurden nicht erst kürzlich befestigt: eine Kundin hat den Hilferuf “SOS! SOS! SOS!” auf einer Hose gefunden, die sie bereits vor drei Jahren gekauft, aber noch nicht getragen hat. Kann man sich das vorstellen?! Näherinnen arbeiten unter unvorstellbaren Bedingungen für Kleidung, die dann unangetastet im Schrank hängt. In was für einer kaputten Welt leben wir eigentlich… man könnte jetzt argumentieren, dass es solche Skandale braucht, um Textilketten und KonsumentInnen zum Umdenken zu bewegen. Ich würde das gerne glauben, aber ich vermute leider, dass es eine kurze Phase der Entrüstung gibt, dann aber (ähnlich wie beim Fabrikseinsturz in Bangladesch letztes Jahr) jede/r zur alltäglichen Routine zurückkehrt. Gerne würde ich mich irren… aber wenn wenigstens ein Teil der KonsumentInnen (und hoffentlich auch Textilunternehmen) durch diesen Vorfall umdenkt und das eigene Kaufverhalten hinterfragt, haben die Näherinnen durch ihre Nachrichten etwas bewirken können. 
c) Twitter

– Madeline

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