Wir haben uns gefragt, was ist eigentlich Bio-Baumwolle? Was kann sie? Was kann sie nicht? Also haben wir uns auf die Suche nach Antworten gemacht und stellen die Bio-Baumwolle vors Mascherl.
![]() |
Wie funktioniert die Zertifizierung?
Wer seine Baumwolle als bio, öko, biologisch, ökologisch, kontrolliert ökologisch, kontrolliert biologisch, biologischer Landbau, ökologischer Landbau, biologisch-dynamisch oder biologisch-organisches Produkt verkaufen möchte, muss sich an die erwähnten Richtlinien halten. Unabhängige Zertifizierungsstellen kontrollieren die Einhaltung regelmäßig vor Ort. In der EU regelt die Verordnung (EG) Nr.834/2007 die Vorgehensweise. In anderen Ländern (zB USA, Japan) gibt es ähnliche Verordnungen und auch eine internationale Zertifizierung, GOTS, existiert.
Bio-Baumwolle garantiert jedoch nicht, dass auch die Weiterverarbeitung ökologisch ist. Um sicher zu gehen, dass das Kleidungsstück auch wirklich ökologisch ist, muss man auf weitere Zertifizierungen achten. Das GOTS Zertifikat ist hier ein guter Tipp. GOTS verlangt, dass die gesamte Bearbeitungs- und Fertigungskette den Richtlinien entspricht und alle Betriebe die an der Produktionskette beteiligt sind, regelmäßig kontrolliert werden.
Bio-Baumwolle bedeutet nicht gleich faire Baumwolle. Jedoch bietet Bio-Baumwolle auch gewisse soziale Verbesserungen für Bauern. Statt mit chemischen Düngemitteln zu arbeiten, die einerseits ihre Gesundheit gefährden und viel Geld kosten, verwenden sie ihren hofeigenen Mist und Kompost. Bio-Ware erzielt im Schnitt auch deutlich bessere Preise. Der Frurchtwechsel führt weiters dazu, dass Bauern Bio-Produkte für den Eigenbedarf oder zum Verkauf anbauen können und sich dadurch unabhängiger von Baumwolle machen.
Was ist eigentlich mit den Kunstfasern?
Mehr als die Hälfte aller Kleidungsstücke weltweit wird aus synthetischen Fasern gefertigt. Mittlerweile gibt es auch hier umwelt- und gesundheitsfreundliche Produktionsmethoden wie zum Beispiel der Verzicht auf schädliche Chemikalien. Obwohl synthetische Fasern aus Erdöl gewonnen werden und einen hohen Energiebedarf bei ihrer Herstellung haben, gibt es auch Vorteile im Vergleich zur Baumwolle. Beim Anbau von Baumwolle wird bis zu 25mal mehr Wasser benötigt als bei der Herstellung von Polyester. Außerdem besetzt Baumwolle fruchtbare Böden, die für den Anbau von Nahrungsmittel verwendet werden könnten. Ob diese Vorteile, Erdöl und den hohen Energieaufwand wieder gut machen, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Das Outdoor-Sportunternehmen Patagonia hat sich zum Beispiel gedacht, wenn schon Kunstfaser, dann wenigstens recyceltes. Sie produzieren ihre Fleecejacken und Funktionsunterwäsche aus recycelten PET-Flaschen.
Regionale Alternativen sind Bio-Hanf und Bio-Leinen. Diese Pflanzen sind robuster, benötigen wenig Wasser, kommen mit kargem Boden und unserem Klima klar. Man kann aber auch auf tierische Produkte wie Schafswolle oder Seide zurückgreifen, die genauso biologisch hergestellt werden können.
![]() |
Lein |
![]() |
Hanf |
Links zum Weiterlesen: